Einmal Freiwilligendienst- aber die doppelte Portion an Eindrücken!

Mein Name ist Jana Blum, ich bin 17 Jahre alt und meine Einsatzstelle ist eine zweigeteilte Stelle im Pfarrbüro St. Laurentius Bimbach und in der Kinderarche Kunterbunt.

Ich wusste nie so wirklich, was ich nach meinem Abschluss machen soll. Ich wollte immer Erzieherin werden, aber war mir in diesem Punkt nicht zu 100% sicher. Da die Ausbildung zur Erzieherin ziemlich lange dauert, wollte ich mich erstmal an einem FSJ probieren. Ich war mir anfangs unsicher, wie es ist mit fremden Menschen zu arbeiten oder ähnliches, aber bin dann einfach mal bei mir im Dorf in die Kita gegangen und habe nachgefragt, ob ich dort einen Freiwilligendienst machen kann. So kam ich auf die Einsatzstelle, in der ich heute bin.

Ich habe mit vielen Kindern zutun und eigentlich gibt es jeden Tag was zum Lachen.
Im Kindergarten mache ich die typischen Sachen wie basteln, aufpassen, spielen und zuhören. Ab und an kann ich mir auch selbst Sachen ausdenken.
Im Pfarrbüro gehören natürlich Büroarbeiten wie E-Mails checken oder Ordner anlegen zu meinen Aufgaben. Hauptsächlich aber mache ich dort so Sachen wie Vorbereitungen von Aktionen, Kinder betreuen, Erstkommunionvorbereitung und die Vorbereitung und Durchführung des Krippenspiels zu Weihnachten.

Mir gefällt an der zweigeteilten Stelle besonders gut, dass ich nochmal viel mehr Eindrücke bekomme. Wenn jemand bspw. nur in einer Kita eingesetzt ist, macht er*sie jeden Tag das Gleiche und die Hauptaufgabe ist es auf die Kinder aufzupassen und diese zu beschäftigen etc.. Wenn du allerdings viel mehr Abwechslung haben möchtest und trotzdem mit Kindern arbeiten willst, ist eine Doppelstelle wie diese meiner Meinung nach viel besser.

Wenn man ans Pfarrbüro denkt, sollte man nicht mit dem Gedanken rangehen, dass man unbedingt stark gläubig sein muss und jeden Tag zum Gottesdienst geht... so ist es nämlich nicht. Ich durfte neben den Tätigkeiten in der Kita, z.B. auch noch Kinder in der Grundschule unterrichten, Aktionen planen und durchführen, Gottesdienste mitgestalten, das Krippenspiel selbst schreiben und mit Kindern einüben usw.

Richtig schön, aber auch eine große Herausforderung war die Erstkommunionvorbereitung. Ich durfte während meines Freiwilligendienstes die Erstkommunionkinder über mehrere Monate begleiten. Am Ende besuchte ich dann mit 20 Kindern die Heilige Messe, in der sie die Kommunion zum ersten Mal bekommen haben. Es war einfach so emotional und erleichternd zu gleich, weil eine schöne, aber auch sehr stressige Zeit zu Ende ging.

Mein Lieblingsplatz im Kindergarten befindet sich draußen auf der Terrasse, weil die Kinder sich meistens selbst beschäftigen und man an der frischen Luft ist. Im Pfarrbüro ist es tatsächlich die Kirche, in die ich gerne gehe - nicht, weil ich stark gläubig bin, sondern weil ich einfach diese Ausstrahlung, die eine Kirche von innen hat, schön finde. Und mal nebenbei bemerkt: Im Sommer ist es dort schön kühl. :-)

Viele denken wahrscheinlich, dass jemand, der einen Freiwilligendienst absolviert, gar nicht viel machen darf. Allerdings bekommst du so viele Möglichkeiten dich selbst zu testen, an deine Grenzen zu gehen, zu schauen was du kannst und wo du vielleicht noch Unterstützung brauchst. Als Freiwillige habe ich Verantwortung übernehmen dürfen und die Anerkennung, die ich für meine Arbeit bekomme, ist einfach unbeschreiblich. 

Anfangs war ich noch nicht so selbstsicher und musste oft Sachen erledigen, bei denen ich auch mit Fremden zu tun hatte.  Die größte Herausforderung war es, den Freiwilligendienst durchzuziehen, weil ich teilweise auch echt an Grenzen gekommen bin und der Sprung ins kalte Wasser herausfordernd sein kann. Man steigt ja in einen normalen Arbeitstag ein, in dem man auch Sachen durchführt, wofür andere Jahre lang eine Ausbildung gemacht haben. Ich bin allerdings froh, dass ich es durchgezogen habe, weil es nach der anfänglich schwierigen Phase nur nach oben ging. Außerdem konnte ich mich bei Fragen und Problemen immer an mein Team wenden, das war eine große Unterstützung.

Ich freue mich jeden Tag auf die Leute, mit denen ich zusammenarbeite. Mein Team ist ziemlich warmherzig, aber auch sehr verrückt. Man kann viel Spaß mit den Leuten haben und sie nehmen die Arbeit, die man für sie tut, auch dankend zur Kenntnis. Es ist schön zu sehen, dass meine Arbeit nicht als selbstverständlich angenommen wird.
Ich werde mich nach meinem Freiwilligendienst sicher an die Menschen und die Kinder, mit denen ich zusammengearbeitet habe, erinnern. Ich denke bestimmt auch an besondere Momente wie z.B. die Erstkommunion.

Zum Freiwilligendienst gehören auch die begleitenden Bildungsseminare: Diese sind lustig, interessant und abwechslungsreich.
Bei den Bildungsseminaren bist du mit anderen Freiwilligen in einer festen Seminargruppe eingeteilt, welche von einem pädagogischen Team begleitet wird.
Du lernst nochmal ganz andere Menschen kennen, die teilweise mit den gleichen Interessen wie du an den Freiwilligendienst ran gehen.
Ich finde es ziemlich gut, dass es die Seminare gibt. So lernst du nochmal neue Menschen kenne und kannst dich mit Themen beschäftigen, mit denen du dich im normalen Alltag vielleicht nicht befasst. Auch von den Seminaren gibt es einfach unglaublich viele Momente, die mir stark in Erinnerung bleiben werden. Allen voran ist die Seminargruppe zu nennen, die im Laufe der Seminare als Team zusammengewachsen ist. Meine schönsten Erinnerungen werden die Seminare zum Thema „Selbstliebe“ und zum Thema „Flucht und Asyl“ bleiben. Es waren einfach unfassbare Eindrücke, die mich geprägt und zum Nachdenken gebracht haben.

Wenn du selbst noch unsicher bist, nicht sofort in eine Ausbildung oder ähnliches gehen willst und dich erstmal an einen Beruf rantasten willst, ist ein Freiwilligendienst einfach das Beste was du machen kannst. Du bekommst viele neue Eindrücke und lernst dich selbst auch nochmal viel besser kennen.

Mein Ziel war es selbstsicherer zu werden und das habe ich tatsächlich durch die Arbeiten, die ich durchführen durfte, geschafft. Aus meinem Freiwilligendienst werde ich auf jeden Fall mitnehmen, dass ich offener an Sachen rangehe und nicht an mir zweifeln brauche.